Man sagt, der Mensch lerne sein ganzes Leben lang. Ist das physische Körperwachstum bei Frauen nach etwa siebzehn und bei Männern nach ca. einundzwanzig Jahren abgeschlossen, sollte die qualitative geistige Entwicklung im besten Fall nicht mit einem Abschluss an einer Universität enden. Gerade heutzutage in den üblen Zeiten einer weltweiten Finanzkrise und ihrer zukünftig absehbaren Folgen in Form untergehender Währungen, Elend, Leid, Hunger, totaler Überwachung und vielleicht sogar einem großen Krieg – sollten wir nicht nur über Lösungen, sondern über Grundsätzlichkeiten des Menschseins, seiner Polarität und Werte nachdenken. Die gerade in den Medien stattfindende Diskussion über die Höhe von Spitzengehältern, – die im Übrigen noch weit unterhalb der Spitze des Eisberges liegen – weist darauf hin, was ich meine.

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Scharfe Kritik an Spitzengehältern bei den Dax-Konzernen

Berlin (dpa). Angesichts deutlicher Gehaltssprünge deutscher Topmanager müssen Vorstände jetzt auch Kritik aus dem Unternehmerlager einstecken. Nach Ansicht des Verbandes der Familienunternehmer sollte die Vergütung fünf Millionen Euro im Jahr nicht übersteigen. "Das ist auch ein schönes Gehalt, und dafür kriegt man alle guten Leute", sagte Verbandspräsident Lutz Goebel der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Goebels Kritik entzündet sich vor allem an den 17 Millionen Euro, die VW-Vorstandschef Martin Winterkorn 2011 kassiert hat. "Kein Top-Manager ist das 300- oder 400-fache eines einfachen Angestellten wert: Solch hohen Beträge verderben die Sitten und auch die Gehaltsstrukturen." Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wird von der "FAS" mit den Worten zitiert: "Jenseits der zehn Millionen Euro wird es sozial unverträglich."


Werden in der Schule oft Dinge gelehrt, die man im späteren, wahren Leben nie wieder benötigt, gibt es allerdings auch einige wenige Lehrinhalte, die einem von Zeit zu Zeit immer wieder in den Sinn kommen. Heute – fünfundzwanzig Jahre nach dem Abitur – bin ich weder in der Lage, den damals im Biologieunterricht auswendig gelernten Zitronensäurezyklus noch einmal aufzumalen, noch wird mir mein großes Latinum dabei helfen, einen lateinischen Text oder gar Caesars „Bellum Gallicum“ lesend verstehen zu können. Andere Dinge dagegen bleiben ein Leben lang präsent, auch wenn sie zu Schulzeiten als eher unwichtig eingestuft wurden. Ich für meinen Teil muss beispielsweise oft an die Besprechung der „Pfeife“ des belgischen Surrealisten René Magritte im Kunstunterricht zurückdenken.

„Dies ist keine Pfeife.“ untertitelte der Künstler sein Werk. Und das zu Recht, denn diesem Trugbild einer Pfeife fehlt sehr viel, um eine Pfeife sein zu können, erklärte damals mein hochgeschätzter Kunstlehrer L. Sehen wir doch auf diesem Bild nur die minderwertige Vorspiegelung einer Pfeife, die man weder stopfen, noch rauchen kann. Berührt man dieses Abbild einer Irrealität, fühlen die Hände getrocknete Farbe auf einer aufgerauhten Leinwand. Das Holz und seine Struktur und der glatte Kunststoff des Mundstücks sind für den Betrachter weder erspür- noch wahrnehmbar. Des Weiteren fehlen dieser Illusion der Geruch und der Raum um ihr, der von Pfeifenrauchschwaden durchzogen werden könnte. „Kurzum, liebe Kinder, haltet niemals das, was ihr auf Bildern seht für die Wirklichkeit“, schloss Kunstlehrer L. damals seinen kleinen Vortrag.

Ich selbst bin nicht nur durch die damaligen Ausführungen meines Kunstlehrers im weiteren Leben zu der Frage gekommen, ob nicht die ganze von uns wahrnehmbare Welt eine einzige trügerische Abbildung einer riesigen großen Pfeife sein könnte. Überall nur Pfeifen. Mehr Pfeifenrauch als Schall könnte man sie nennen – die von uns wahrnehmbare sogenannte Realität.

Das Gehirn im Tank (englisch: brain in a vat) ist ein Gedankenexperiment, bei dem es darum geht, unsere Vorstellungen von Wissen, Realität, Wahrheit, Bewusstsein und Bedeutung zu durchdenken. Herangezogen wird ein Beispiel eines Computers, welcher ein Gehirn künstlich mit elektrischen Impulsen versorgt, so wie es ein realer Körper tun würde. Es stellt sich dann die Frage, ob das Gehirn feststellen kann, ob es in einer realen Umgebung, also einem realen Körper, oder in einer simulierten Realität steckt.

Kurzum, liebe Leserinnen und Leser, die Matrix lässt grüßen! Niemand wird mir letztendlich jemals beweisen können, dass das (mein?) Universum nicht am 30.07.1968 zusammen mit meiner Geburt entstanden ist. Und vielleicht liege ich sogar seit meinem schweren Unfall im Jahr 2008 noch immer im Koma, – ohne zu erahnen, dass selbst dieser Text nur eine fiktive Ausgeburt meines Gehirns ist, der niemals von Ihnen gelesen werden wird. Ein Paradoxon - der letzte Satz! Denn selbst wenn Sie mir über die Kommentarfunktion schreiben sollten, dass Sie sehr wohl Teil meiner wahren Realität sind, könnte ich in Ihrer netten Mitteilung René Magrittes berühmte Pfeife erkennen. Würde ich es wirklich vorziehen, erwachen und gleichzeitig sterben zu wollen?

Interessanterweise war es auch der Kunstlehrer L., der mir zu einer weiteren bedeutenden Erkenntnis verhalf. Herr L. war überzeugt, dass es manchmal nötig sei, sich von Altem zu trennen, um neuen Ideen Raum geben zu können. Er bezog sich dabei auf eine Entrümpelungsaktion in seinem Haus, bei der viele seiner wunderbaren Kunstwerke und Gemälde ihren letzten Gang in die Müllverbrennungsanlage antreten mussten. Jeder, der einmal seinen Kleiderschrank entmistet hat, kennt dieses mehr als befreiende Gefühl. Freuen wir uns daher heute schon auf die Glücksgefühle, die anstehen, wenn auch das derzeitige monopolistische Finanzsystem in die Analen der Geschichte eingegangen ist, um Platz zu machen für ein dezentrales. Ein neues, noch nie existent gewordenes System, in dem viele verschiedene, parallel existierende Gelder endlich nicht mehr als etwas materiell Wertvolles, sondern als das wahrgenommen werden, was sie tatsächlich sind: gespeicherte Information auf wie auch immer gearteten Datenträgern.

Kommen wir nun zu einer weiteren wichtigen Beobachtung hinsichtlich der Realität, die gerade für unser Finanzsystem eine bedeutende Rolle spielt. Gehen wir von der Annahme aus, dass das Universum tatsächlich älter als dreiundvierzig Jahre ist, zieht dieser erleuchtende, abstrakte Gedanke unweigerlich Konsequenzen nach sich. Betrachten wir die Polarität der Welt und seiner Elemente.

Alles begann demnach beim Urknall mit der Explosion eines Zustands, dem man zwar den Namen „Singularität“ geben, ihn mathematisch berechnen aber physikalisch nicht beschreiben kann. Es ist halt schwierig, physikalische Gesetze in einer (geistigen) Welt anwenden zu wollen, in der weder Raum noch Zeit existieren. Von daher liegt meines Erachtens der schlüssige Gedanke nahe, dass jedwede Form vermeintlicher Materie (Pfeife!) einer immateriellen Konsistenz eines großen Künstlers entspringt. Einem winzigen, gleichzeitig unendlich großem Punkt Bewusstsein, den manche Äther, viele andere Gott nennen.

Aus diesem göttlichen Äther entstanden vier Elemente. Als erstes im Moment des Urknalls das Feuer als Prinzip der Hitze, der Ausdehnung und des Lichts. „Fiat Lux! – Es werde Licht!“, heißt es in der Bibel. „Fiat Money!“ beschreibt den modernen Schöpfungsakt im Geldwesen und der ein oder andere Banker glaubt tatsächlich, mit diesem Prozess Gottes Werk zu verrichten.

Goldman-Sachs-Chef: "Banken verrichten Gottes Werk"

Gigantische Boni, riesige Profite - kein Problem für die Gesellschaft, sagt jetzt Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein in einem Interview. Tatsächlich sei das nur ein Zeichen für den Aufschwung. Überhaupt hat er ein ganz eigenes Selbstverständnis der Bankenwelt: Diese würde in Wahrheit Göttliches tun. [...]


... wird in Teil 2 fortgesetzt.

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